Das gefragte Mitglied

Die CDU entdeckt ihre Basis neu. Pflegten die Christdemokraten bisher ihren Ruf als Gremienpartei, die - wie viele andere - vor allem in Hinterzimmern und kleinen Kreisen die Marschrichtung ausheckte, kommt man aus dem Staunen nicht mehr heraus, über was nun die Mitglieder alles entscheiden sollen.

In Rheinland-Pfalz muss die Basis der zerstrittenen Führung den Weg aus der Misere um den nächsten Spitzenkandidaten zeigen, in Baden-Württemberg ist die Mitgliederschar gefordert,eine weitere Eskalation des innerparteilichen Krieges um Erwin Teufel und seine Nachfolge zu stoppen, und dann wird auch noch ein Basis-Votum für den nächsten CDU-Kanzlerkandidaten ins Spiel gebracht. Keine Frage: Nie war das Mitglied so wichtig wie heute. Die Basis zu befragen, heißt allerdings auch, ihr die Entscheidung zu überlassen. Partei und Kandidaten müssen sich fügen, sonst riskieren sie zu recht einen Sturm der Entrüstung. Doch in diesem Punkt liegt zumindest in Stuttgart der Hase im Pfeffer: Dort soll die CDU-Basis über den künftigen Ministerpräsidenten entscheiden. Das ist aber ureigenste Aufgabe von Landtag und freien Abgeordneten. Hier zeigen sich die Grenzen des Rufs nach den geschätzten Mitgliedern. j.winkler@volksfreund.de

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