Das neue Gespann

Kennen Sie Herrn Benneter? Die meisten Bundesbürger werden mit dem Namen des neuen SPD-Generalsekretärs nicht viel anfangen können, von ein paar älteren Genossen einmal abgesehen. Es ist ja auch schon fast 30 Jahre her, dass der damalige Juso-Chef Klaus Uwe Benneter für Schlagzeilen sorgte und aus der SPD ausgeschlossen wurde. Doch längst ist aus dem ehemaligen Linksaußen ein bürgerlicher Anwalt und Abgeordneter geworden. Er ist zweifellos ein Überraschungskandidat, aber nicht die schlechteste Wahl. Vermutlich hat ihn sein Freund, der Kanzler, ausgesucht, auch wenn dies der designierte Parteivorsitzende Franz Müntefering eifrig dementiert. Entscheidend ist aber ein anderes Kriterium: Benneter spricht eine deutliche, ungekünstelte Sprache, und er hat aufgrund seiner verbindlichen Art durchaus die Chance, die Herzen der Genossen zu erreichen. Gut möglich also, dass Müntefering, die "Seele” der Partei, und Benneter den Abwärtstrend stoppen oder gar umkehren können. Allerdings ist es naiv zu glauben, das Wunder sei möglich ohne Korrekturen am Gesamtkonzept. Es ist wie beim Fußball: Ein neues Trainergespann vermag durchaus das Ruder herum zu reißen. Das Gelingen gewinnt an Wahrscheinlichkeit, wenn neue Akzente gesetzt und überforderte Spieler ausgewechselt werden. Kanzler Schröder wird damit nicht mehr allzu lange warten dürfen - und den heimlichen Co-Kanzler Müntefering mitreden lassen müssen. nachrichten.red@volksfreund.de

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