Den Krieg schon verloren

Der Krieg verlaufe nach Plan, sagt General Franks. Noch währender spricht, gibt es neue Meldungen über Selbstmord-Attacken aufUS-Soldaten, die seine Worte ad absurdum führen. Nein, der Kriegverläuft nicht nach Plan. Diese Nachrichten sind die bitterstenseit Kriegs-Beginn. Die Iraker merken, dass sie den Krieg aufkonventionellem Weg nicht gewinnen können. Das mag aus Sicht derAngreifer noch positiv sein. Die Folgen jedoch sind völliganders, als es die Planer um Donald Rumsfeld prognostizierthaben: Die Menschen würden über ihre Befreiung jubeln, glaubtensie. Sie jubeln, wenn überhaupt, nur über Lebensmittel. Den"Befreiern" schlägt zum Teil offener Hass entgegen. Die Araberwürden Saddam Hussein keine Träne nachweinen, sagten George W.Bushs Nahost-Experten. Das Gegenteil ist der Fall. ZuHunderttausenden bekunden Menschen zwischen Pakistan und ÄgyptenSolidarität mit dem irakischen Herrscher. Und schließlich dieSoldaten: Statt, wie uns Rumsfeld & Co. weis machen wollten,bei erster Gelegenheit die Waffen fallen zu lassen, sind siebereit, ihr Leben für Hussein zu opfern. Es ist dem Dikatorgelungen, aus seinem Abwehrkampf einen "Heiligen Krieg" zumachen. Soldaten sprengen sich nicht aus Gehorsam in die Luft.Sie gehen aus religiösen Gründen in den Tod, weil ihnen dasMärtyrertum das Paradies verspricht. Bush und Tony Blair wollen mit ihrem Krieg dem Nahen Osten Frieden und Demokratie bringen, sagen sie. Es scheint, als würden sie das Gegenteil erreichen: Der Irak wird ein zweites Palästina. Dort aber zeigt sich seit Jahrzehnten, dass ein Krieg nicht gewonnen werden kann, wenn Menschen bereit sind, selbst zu Bomben zu werden. Amerikaner und Briten mögen die Schlachten um Bagdad und Basra gewinnen. Den Krieg aber für den Frieden im Nahen Osten haben sie schon verloren.

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