Der Hase im Pfeffer

Hartz IV, die mutigste Arbeitsmarktreform seit Bestehen der Republik, steht vor der Tür. Ob es auch die beste Reform ist, wird sich zeigen. Auf jeden Fall beschleicht viele (arbeitslose) Bürger ein mulmiges Gefühl, wenn sie an Hartz IV denken.

Sie wissen nicht genau, was auf sie zukommt, ob das Arbeitslosengeld II für den Lebensunterhalt ausreicht oder die soziale Rutschbahn droht. Die wenigsten glauben an einen neuen Job, also an die tollen Chancen, welche die Reformer Schröder und Clement versprochen haben. Tatsächlich sind neue Arbeitsplätze durch die Reformen nicht zu erwarten. Hier liegt auch der Hase im Pfeffer. Wenn sich, wie im Osten Deutschlands, 30 Arbeitssuchende um eine freie Stelle balgen müssen, helfen auch die schönsten Konzepte nicht weiter. Allerdings ist eine seriöse Beurteilung von Hartz IV erst möglich, wenn der Praxistest absolviert ist. Nimmt man die Äußerungen mancher Politiker zum Maßstab, ist ihnen davor selbst nicht ganz geheuer. Anders sind ihre verdrucksten Hinweise auf "Nachbesserungen” nicht zu interpretieren. Auch wenn Schröder und Clement von Korrekturen (noch) nichts wissen wollen: Sie kommen so sicher wie das Amen in der Kirche. Anrechnungs- und Zumutbarkeitsregeln, vor allem die ungleiche Behandlung der Arbeitslosen in Ost und West stehen vorn auf der Skala. Vielleicht tragen Reparaturen sogar dazu bei, Hartz IV den negativen Beigeschmack zu nehmen. nachrichten.red@volksfreund.de

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