Der Igel mit der Spritze

Der Hase rennt wie wild, der Igel grinst: "Schon da." Analog zu dieser Kindergeschichte verhält es sich mit dem Anti-Doping-Kampf. Hat der fahndende Hase eine neue leistungsfördernde (und verbotene) Substanz entdeckt und lässt die Igel reihenweise hochgehen, haben die anderen Igel schon lange wieder etwas Anderes, wovon sie glauben, dass sie damit nicht auffliegen können.

Das Rennen kann nie zugunsten der Hasen ausgehen, wenn die Igel über effizientere medizinische Forschung und kriminelle Energie verfügen, wenn die Medaillenjagd - oft gleichbedeutend mit lukrativen Sponsorenverträgen - ohne pharmazeutisches Zutun nicht gewonnen werden kann. So funktioniert Spitzensport. Was aber noch viel schlimmer ist: Der Hobbysportler denkt sich, was die richtigen Igel schnell und stark macht, kann für mich nicht schlecht sein - und schaufelt sich langsam sein Grab. "Sport ist Mord" einmal wörtlich genommen. Das Aberwitzige an der ganzen Diskussion: Heute ertönt der große THG-Aufschrei, morgen erschallt der Ruf nach Medaillen und immer neuen Höchstleistungen. Das passt nicht. b.pazen@volksfreund.de

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