Der Meilenstein der "Miezen"

DieTrierer Handball-"Miezen" haben sich den Traum erfüllt: Derdeutsche Meistertitel ist ein weiterer Meilenstein für dieSportstadt Trier, für den Verein, für die Region. Keine anderedeutsche 100 000-Einwohner-Stadt in Deutschland verfügt über einederartige Breite im Spitzensport - und dies in einer Region, diefinanziell nicht gerade auf Rosen gebettet ist und in der sichdrei Profi-Teams bei wenigen Sponsoren die Klinke in die Handgeben. Eintracht, "Miezen", Basketballer - drei Aushängeschilder,die der Sport-begeisterte Oberbürgermeister gerne als seine"besten Werbeträger" bezeichnet. Der Erfolg der "Miezen" beweistvor allem zwei Dinge: Kontinuität und solides wirtschaftlichesHandeln zahlen sich aus. Der Verein hat nie den finanziellenDrahtseilakt gewagt, hat nie mehr Geld ausgegeben als eingenommenwurde, hat nie dem riskanten Reiz nachgegeben, alles auf eineKarte zu setzen. Zudem haben die "Miezen" in ihrem rasantenAufstieg vom Regionalligisten zum deutschen Meister nievergessen, wo sie herkommen, den Spielerinnen und denVerantwortlichen glückte der äußerst schwierige Spagat zwischenProfessionalität und familiärer Atmosphäre. Sie haben esgeschafft, eine Randsportart in der Region nach vorne zu bringen,haben viele Sympathien durch ihr Auftreten gewonnen. Jetzt stehen sie vor einem weiteren Sprung, dem in die Großraumhalle. Fans befürchten, dass dort nicht mehr die Stimmung der kleinen Wolfsberghalle herrschen wird. Wer aber zu Gast bei den letzten beiden Partien war und aufgrund der Raumnot nichts vom Spiel sah, wird den Schritt verstehen. Er bewirkt mehr Komfort für die Fans, größeres finanzielles Potenzial durch höhere Zuschauer-Einnahmen und Vermarktungsmöglichkeiten für den Verein. Doch der endgültige Wechsel in die neue Halle hängt an zwei Brauereien: Sollten sich Karlsberg (seit langen Jahren "Miezen"-Sponsor) und Bitburger (alleiniger Ausschank in der Großraumhalle) nicht einigen, hat der Verein ein Problem. Aber nun heißt es erst einmal feiern. Und dies gemeinsam mit Eintracht und Basketballern. Denn die "Miezen"-Verantwortlichen waren auch die Haupt-Triebfeder dafür, dass sich die "großen Drei" in Trier nicht mehr nur argwöhnisch beobachten oder aus dem Weg gehen, sondern langsam beginnen, gemeinsame Sache zu machen - ein Erfolg für die gesamte Sportstadt.

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