Der Preis der Freiheit

Es besteht kein Grund zur Panik. Die neue Art der Lungenkrankheit mit dem eher an ein Computerprogramm erinnernden Namen Sars sorgt zwar für spektakuläre Bilder von Mundschutz tragenden Chinesen, aber von einer Epidemie oder Seuche kann keine Rede sein.

Trotz täglich neuer Fälle hält sich die Ausbreitung in überschaubaren Grenzen. Die Zahl der Todesfälle ist im Vergleich zu anderen Krankheiten gering. Allein an Grippe sterben jährlich bis zu 4000 Menschen in Deutschland. Die Gefahr, sich hier mit dem gefährlichen Sars-Virus anzustecken ist äußerst gering. Die Wahrscheinlichkeit, sich einen Schnupfen einzufangen, dürfte weitaus höher sein. Doch Sars zeigt, wie schnell sich in der globalisierten Welt Viren ausbreiten können. Eine Infektion in Hongkong reicht aus, um die unbekannte und derzeit noch schwer zu heilende Krankheit in weite Teile der Welt zu tragen. Sars ist der Preis, den wir bezahlen müssen für uneingeschränkte Mobilität. Infektionen lassen sich nicht mehr regional begrenzen. Ob Ebola, Aids oder eben Sars - egal wo sie auf der Welt auftreten, innerhalb kurzer Zeit verbreiten sich die Viren. Die Krankheit zeigt aber auch, dass die Medizin trotz allen Fortschrittes schnell an ihre Grenzen stoßen kann. Mit ärztlicher Routine ist Sars (noch) nicht bei zu kommen. Dank hochwirksamer Medikamente sind viele früher oft tödliche Krankheiten heute zwar heilbar. Je mehr Pillen jedoch verabreicht werden, desto eher werden Viren gegen Behandlung resistent, sie verändern sich und werden wie bei Sars zur Gefahr. Auch das ist ein Preis, den wir bezahlen müssen. b.wientjes@volksfreund.de

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