Der Staat muss ran

Die furchtbaren Nachrichten über gewaltsam zu Tode gekommene Kinder sind auch an den Weihnachtsfeiertagen nicht abgerissen. Das jüngste Drama handelt von einer offenbar psychisch kranken Mutter, die ihre beiden Jungen erstickt hat.

Und wieder ist es ein Gefühl der Ohmacht, das sich bei vielen Menschen einstellen dürfte. Nicht minder vertraut ist der Ruf nach dem Staat, den die Ministerinnen Ursula von der Leyen und Brigitte Zypries lautstark im Munde führen. Nun kann der Staat Kindesmisshandlungen sicher nicht komplett ausschließen oder alle überforderten Eltern zum Besseren bekehren. Dass die Zusammenarbeit von Hebammen, Ärzten und Polizei besser koordiniert werden muss, steht jedoch außer Frage. Es geht um ein Frühwarnsystem, das sich im wahrsten Sinne des Wortes auch spielend verwirklichen lässt: Wo der Kindergarten zum Alltag gehört, wird es verantwortungslosen Eltern schwerer gemacht, ihren Kindern zu schaden. Neue gesetzliche Bestimmungen sind dafür kaum notwendig. Sicher müssten manche Eltern stärker dazu animiert werden, vorhandene Hilfsangebote auch anzunehmen. Voraussetzung ist jedoch eine finanzielle Ausstattung, die Jugendämter und andere Hilfseinrichtungen in die Lage versetzt, ihren Aufgaben in vollem Umfang nachzukommen.

Ein besonders grausamer Fall von Kindesmisshandlung hat sich übrigens im vergangenen Jahr in Bremen ereignet. Damals musste der kleine Kevin sterben, weil auch die zuständigen Behörden versagt hatten. Dabei ist der besondere Kinderschutz schon seit 2003 in der Bremer Landesverfassung verankert. Der Fall zeigt, dass auch die schönsten Gebote hohl klingen, wenn sie nicht mit Leben erfüllt werden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort