Der Ton wird rauer

Seit der Tragödie vom 6. November 2002 ist bei Luxair nichts mehr wie es war. Galt die Fluglinie bisher als unangreifbar, so hat nun der Luxemburgische Transportminister Grethen, ohnehin kein Mann der leisen Töne, mit der Faust auf den Tisch gehauen.

Die Zügel bei Luxair müssen angezogen werden, fordert er. Zu locker sei man bisher mit der Pilotenausbildung umgegangen, einige Piloten seien regelrecht abgehoben und ständen nicht mehr hinter ihrer Gesellschaft. Deutliche Worte, wie man sie in Luxemburg eigentlich gar nicht gewöhnt ist. Keine Frage: Der Ton wird rauer. Grethen ist zum Angriff übergegangen. Er steht mit dem Rücken zur Wand. Auch er muss sich rechtfertigen. Die Aufsicht über die halbstaatliche Fluggesellschaft Luxair sei mangelhaft, heißt es in dem Bericht. Doch warum wurden im Abschlussbericht Passagen geändert und ganze Seiten weggelassen? Misstrauisch macht das schon. Es hat den Anschein, dass ein Machtkampf zwischen Grethen und Luxair-Chef Heinzmann, der bereits seit längerem in der Kritik steht, ausgebrochen ist. Der Sache, nämlich der Aufklärung der wirklichen Gründe für die Katastrophe, tut man mit gegenseitigen Vorwürfen jedenfalls keinen Gefallen. Auch wenn Grethen die Schuldfrage der Staatsanwaltschaft zuschiebt, lässt der Abschlussbericht keinen Zweifel: Luxair ist verantwortlich für das Unglück. Die Fluggesellschaft wurde jahrelang hofiert. Die Behörden ließen die erfolgreiche Linie an der langen Leine, es lief ja alles bestens - zumindest nach außen hin. . Jahrelang ließ man die gleichen Herren in den Luxair-Chefetagen walten, erst jetzt nach der Katastrophe, sollen neue Besen den Mief aus den Ecken kehren. b.wientjes@volksfreund.de

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