Der Wähler und sein Wille

Was will der Wähler eigentlich? Genauer gesagt: der Wahlberechtigte, und da wiederum derjenige, der von seinem Wahlrecht keinen Gebrauch macht, Prügeln die Parteien aufeinander ein, wendet er sich mit Grausen und fordert Sachlichkeit.

Stellen sie ihre personellen und inhaltlichen Angebote in gemessener Tonlage zur Wahl, fühlt er sich gelangweilt und moniert mangelndes Profil. Hauptsache, es gibt einen Grund, sich ums Wählen zu drücken. Dabei waren die drei Wahlen vom Wochenende eine echte Werbung für die Nutzung des Wahlrechts. Jenseits parteipolitischer Polarisierung boten sie die Möglichkeit, für jeden Fall eine differenzierte Entscheidung zu treffen. Politiker zu bestätigen, denen man traut, und solche auszubremsen, denen man wenig zutraut. Parteien nach Leistung zu stärken oder des Feldes zu verweisen. Die Stimmen für die lokalen Abgeordneten nach deren persönlicher Kompetenz oder nach taktischem Kalkül zu verteilen. Besonders die Wähler in der Region Trier waren clever. Sie unterstützten ihre bevorzugte Partei, halfen aber oft "andersgläubigen" Kandidaten beim Direktmandat. So kam für die Region ein Mandats-Zuwachs von satten 20 Prozent zusammen, der sich hoffentlich auch im Faktor Einfluss widerspiegelt. Noch ein unübersehbarer Fingerzeig: Die Wähler von Mosel, Saar und Eifel haben den Frauenanteil im Parlament dramatisch gestärkt. Sieben von 16 regionalen Abgeordneten sind weiblich, wobei freilich den vielen schmucken Damen der SPD eine Altherrenriege der CDU (die einzige Ausnahme bestätigt da die Regel) gegenübersteht. Vielleicht sollten die Christdemokraten vom flachen Land darüber nachdenken, ob ihre künftige Rolle als zweite Kraft etwa im Stammland Eifel nicht auch damit zu tun hat, dass sie diesbezüglich die Zeichen der Zeit übersehen haben. Die Wähler haben, je nach Bundesland, am Sonntag allen Parteien zu denken gegeben. Diese Möglichkeit steht weiter jedem offen - wenn er wählen geht. d.lintz@volksfreund.de

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