Der lange Schatten

PR-Gag oder ernst gemeinter Rücktritt vom Rücktritt? Wenn Lance Armstrong 2006 wieder bei der Tour de France starten würde, wäre dies eine Sensation. Oder aber will der Amerikaner nur von den Doping-Verdächtigungen gegen ihn ablenken?

PR-Gag oder ernst gemeinter Rücktritt vom Rücktritt? Wenn Lance Armstrong 2006 wieder bei der Tour de France starten würde, wäre dies eine Sensation. Oder aber will der Amerikaner nur von den Doping-Verdächtigungen gegen ihn ablenken? Vollmundig hatte sich der "ewige Gelbe" im US-Fernsehen verteidigt, er habe nie verbotene Substanzen zu sich genommen. Nun geht er noch weiter in die Offensive und will die ihm nicht wohl gesonnenen Franzosen mit einem erneuten Tour-Start "anstinken". Die Frage ist, wie der Radsport-Weltverband mit einem Comeback umgehen wird. Denn offiziell angeschuldigt wurde Armstrong bislang nicht. Nicht einmal sicher ist, ob die Proben von 1999 überhaupt einer Analyse Stand halten. Seit zwei Wochen wartet die Radsport-Welt auf eine Erklärung, die die Vorwürfe entweder erhärten oder widerlegen würde. Aber nichts ist nach den Medien-Enthüllungen geschehen. Entweder man hat nichts in der Hand oder man überdenkt, wie man einen positiven Befund beim größten Radsportler der vergangenen Dekade öffentlich machen soll. Eines ist aber klar: Sollte Armstrong Doping nachgewiesen werden, müsste eine Strafe folgen. Aber wie soll man ihn - regelkonform - für die Jahre 2000 und 2001 nachträglich sperren? Das geht nicht. Möglich wäre - sofern er wieder antreten will - eine Tour-Sperre für 2006. Aber dieses Urteil würde wohl vor keinem Sportgericht der Welt Stand halten, weil Armstrong nicht in den vergangenen beiden Jahren des Dopens überführt wurde. Somit könnte sich der Amerikaner ins Fäustchen lachen, aber er sollte auch genau überlegen: Der lange Schatten über ihm und seiner Sportart würde ihn bei jedem Rennen begleiten. b.pazen@volksfreund.de

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