Der letzte Strohhalm

Wer seinen Namen verkauft, verkauft seine Seele. Was in anderen Sportarten wie Basketball oder Eishockey mittlerweile eher die Regel denn die Ausnahme ist, droht nun auch dem deutschen Fußball - das Namens-Sponsoring.

Die "Vodafone"-Fußball-Bundesliga, wie klingt denn das? Als nächstes kommt dann "Rudis-Resterampe-Regionalliga" als letzter Notstopfen, um die klammen Kassen der Vereine zu schließen. Die deutschen Profiklubs bekommen nach den fetten Kirch-Jahren nun 20 Millionen Euro weniger Fernsehgelder - ein Vorgang, der für die Vereine mindestens so überraschend kam wie die Tatsache, dass am 24. Dezember Weihnachten ist. Einige Klubs haben sich darauf vorbereitet, haben ihre Ausgaben reduziert, andere hielten sich bis zuletzt am - nun abgeknickten - Strohhalm Fernsehgelder fest. Die Deutsche Fußball-Liga (DFL), der Zusammenschluss der Bundesligisten, muss nun Möglichkeiten suchen, neue Finanzquellen aufzustöbern. Von neuen Vermarktungsformen wird gesprochen - Berichte über das Namens-Sponsoring aber gleichzeitig dementiert. Welche anderen Formen soll es denn geben? Wenn ein Unternehmen generell bei allen Erstligisten werben wollte, hätte es dies über eine Agentur lange getan - und vielleicht einen besseren Rabatt herausgehandelt, als dies über die DFL möglich wäre. Und außerdem lässt sich ein FC Bayern München, dessen Trikotsponsor Telekom ist, sicherlich nicht die größte Konkurrenz seines Hauptsponsors frei Haus liefern. Die DFL sieht gute Möglichkeiten, neues Geld zu akquirieren. Aber wo? So rosig sieht es nun einmal nicht aus. Die einzige Chance, die die Vereine haben, ist den Posten Personalkosten weiter herunterzuschrauben. Die Spieler müssen kapieren, dass sie Herr ihrer eigenen Zukunft sind. Dann müssen wir uns auch keine "Vodafone"-Liga anschauen. b.pazen@volksfreund.de

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