Deutschland hinkt hinterher

DasProblem ist alt: Frauen müssen sich meist entscheiden, ob sieKinder oder einen anspruchsvollen Job wollen. Um so ärgerlicher,dass es in Deutschland nach wie vor aktuell ist - anders als invielen anderen Ländern. Das Phänomen der "Fruchtbarkeitsfalle" -Frauen warten so lange mit dem Versuch, ein Kind zu bekommen, bissie nicht mehr schwanger werden können - ist eine Folge desDilemmas, in dem vor allem gut ausgebildete deutsche Frauenstecken. Wenn schon die Geburt eines Kindes fast unausweichlichzu einem Karriereknick führt, dann soll der Nachwuchs wenigstensmöglichst spät kommen. Mit dem Verzicht entweder auf ein Kind oder auf berufliches Fortkommen entgeht den Frauen ein wichtiger Aspekt des Lebens. Dabei wäre es mit etwas gutem Willen in Gesellschaft und Politik so einfach, ihnen beides zu ermöglichen - und damit das "komplette" Leben, das Männern selbstverständlich zugestanden wird. Andere Länder wie Frankreich oder die skandinavischen Staaten machen vor, dass und wie es geht: durch ausreichende und qualitativ gute Kinderbetreuungs-Angebote und flexible Regelungen in der Arbeitswelt.

Und wenn dann noch - wie in Schweden - die Elternzeit gesplittet würde und der Anteil des Vaters nur von diesem in Anspruch genommen werden könnte, hätte man ein weiteres Karrierehemmnis für Frauen aus dem Weg geräumt. Denn das Risiko für Arbeitgeber, dass eine Kraft "nachwuchsbedingt" ausfällt, wäre dann bei Frauen und Männern gleich groß.

Doch bis es soweit ist, werden in Deutschland noch viele im Prinzip erwünschte Kinder nicht gezeugt werden und viele motivierte Frauen aus dem Berufsleben ausscheiden.

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