Die Hoffnung stirbt zuletzt

Schlimmer geht's nimmer. Das sagten sich die zahlreichen Fans des 1. FC Kaiserslautern in den letzten Monaten angesichts der finanziellen und sportlichen Talfahrt immer wieder. Doch damit lagen sie daneben. Mit der sofortigen Zahlungsaufforderung des Finanzamts in Höhe von mehr als acht Millionen Euro rückt das Ende des pfälzischen Traditionsvereins immer näher. Denn der Klub, der durch zahlreiche Altlasten ohnehin schon einen riesigen Schuldenberg vor sich aufgetürmt hat, kann das Geld nicht aufbringen. Zumindest nicht aus eigener Tasche. Also woher nehmen? Auf die Banken zu setzen, erscheint zwecklos. Denn der FCK lebt ohnehin auf Pump und konnte seinen Spielbetrieb nur wegen zinsgünstiger Kredite fortsetzen. Am nahe liegendsten erscheint der Verkauf des letzten Tafelsilbers, bestehend aus Steinen und Beinen. Letztere gehören Miroslav Klose, von zahlreichen Top-Klubs umworbener Stürmerstar. Es ist nicht auszuschließen, dass ein Vereinswechsel des Nationalspielers noch in dieser Woche über die Bühne geht, Transferschluss ist am 31. Januar. Allerdings ist damit nicht mehr viel Geld zu verdienen, denn die Transferrechte in Höhe von fünf Millionen Euro sind schon an Toto-Lotto verkauft. Bliebe das Fritz-Walter-Stadion, das Vereinsboss Rene C. Jäggi verkaufen oder irgendwie anders zu Geld machen will, etwa durch eine Anleihe für ausländische Investoren á la Schalke 04. Das lässt sich allerdings auf die Schnelle nicht bewerkstelligen. Und dann ist da noch das Land, das natürlich ein erhebliches Interesse am WM-Standort Kaiserslautern hat. Eine weitere Finanzspritze würde allerdings auf enormen politischen Widerstand stoßen. Jäggi kann also vorläufig nur auf Zeit spielen und beim Finanzamt die Schulden wenn möglich stunden lassen. Und die Fans? Ihnen bleibt nur die Hoffnung. Denn sie stirbt zuletzt. s.laemmle@volksfreund.de

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