Die Logik des Fußballs

Bayern München ist zum 18. Mal Deutscher Fußball-Meister geworden. Damit ist zwar die wichtigste, gleichzeitig jedoch auch langweiligste Entscheidung in der diesjährigen Bundesliga-Saison gefallen. Denn während noch die halbe Liga um den Klassenerhalt kämpft und das Gerangel um die Startplätze in den lukrativen internationalen Wettbewerben immer enger wird, war die Meisterschaftsfrage schon seit Wochen geklärt.

Keine Frage: Der Titelgewinn der Bayern ist absolut verdient. Sie haben als einzige Spitzenmannschaft relativ konstant gespielt und profitierten dabei zusätzlich von ihrem eigenen Versagen. Denn der Umstand, dass der Münchner Nobelklub den eigenen Ansprüchen auf der großen internationalen Bühne nicht gerecht wurde und sang- und klanglos nach der Vorrunde in der Champions League die Segel streichen musste, zahlte sich im grauen Alltag Bundesliga aus. Während etwa Titelverteidiger Borussia Dortmund wegen der Doppelbelastung Europapokal/Bundesliga Woche für Woche zweimal ran musste, konnten sich die Bayern auf die nationalen Wettbewerbe konzentrieren. Und nun haben sie nicht nur Meisterschale an die Säbener Straße zurückgeholt, sondern können Ende Mai im Berliner Olympiastadion mit einem Sieg im Pokalendspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern auch noch das Double perfekt machen. Kein Verein in der Bundesliga spaltet die Fußball-Nation so wie der FC Bayern München. Kein Verein hat so viele Fanklubs, aber auch bei keinem anderen Verein gibt es so viele Anfeindungen, vor allem bei Auswärtsspielen. "Zieht den Bayern die Lederhosen aus", schallt es auf den Rängen, wenn Kahn, Ballack & Co. in fremden Stadien auftreten. Ganz klar: Dieser Verein ist reich, und in den Chefetagen sitzen Hochkaräter wie Uli Hoeneß und Franz Beckenbauer, der nebenbei als Kolumnist seine eigene Politik betreibt. Das macht misstrauisch. Auf der anderen Seite aber garantieren die Bayern seit Jahrzehnten Erfolge am Fließband und das so konstant wie kein anderes deutsches Team. In diesem Jahr fehlten zwar die auf europäischem Parkett. Aber schon in Kürze werden sie sich wieder mit den ganz Großen wie Juventus Turin oder Real Madrid messen… s.laemmle@volksfreund.de

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