Die Qual der Wahl

Man spürt es in jeder Ecke des Berliner Regierungsviertels: Die Sachpolitik hat Sommerpause, der Wahlkampf ist in der heißen Phase.

Man spürt es in jeder Ecke des Berliner Regierungsviertels: Die Sachpolitik hat Sommerpause, der Wahlkampf ist in der heißen Phase. Alles dreht sich um den 18. September, obwohl das Bundesverfassungsgericht noch gar kein grünes Licht für die Neuwahl gegeben hat. Das ficht die Wahlkämpfer aber nicht an: Sie werben um Wähler wie die Marktschreier auf dem Hamburger Fischmarkt um Kunden. Nun ist schwer vorstellbar, dass Karlsruhe den Parteien tatsächlich noch einen Strich durch die Rechnung macht. Nachvollziehbar aber ist das Bestreben der Politik, so zu tun "als ob". So versucht etwa die leidgeprüfte SPD den Eindruck zu erwecken, als könne die Wahl noch gewonnen werden und Gerhard Schröder Bundeskanzler bleiben. Und die Union tut so, als habe sie im Kernbereich der Wirtschafts- und Finanzpolitik kein Problem. Derweil die kleinen Parteien glauben machen wollen, bei einer großen Koalition stünde der Untergang des Abendlandes bevor. Wohin der Genosse Trend auch zu marschieren beliebt: Ein rot-grünes Wunder wie anno 2002 ist nicht in Sicht. Gewiss sind zahlreiche Wähler noch unentschlossen. Die meisten davon werden aber wohl wie gehabt ihrer Grundüberzeugung folgen - oder sich der Qual der Wahl durch Stimmenthaltung entziehen. nachrichten.red@volksfreund.de

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