Die Region kann was lernen

Wer hat nicht noch die Schreckens-Prognosen im Ohr, die seinerzeit die Abschaffung der Grenzkontrollen in der Region Trier begleiteten? Da sah so mancher schon das einst idyllische Dreiländereck in einem Sumpf unkontrollierter Kriminalität versinken.

Wer hat nicht noch die Schreckens-Prognosen im Ohr, die seinerzeit die Abschaffung der Grenzkontrollen in der Region Trier begleiteten? Da sah so mancher schon das einst idyllische Dreiländereck in einem Sumpf unkontrollierter Kriminalität versinken.Die Fakten nach gut einem Jahrzehnt sind anders. Wo sich Straftäter früher die Unbeweglichkeit der Behörden diesseits und jenseits der Grenze zunutze machen konnten, sind jetzt auch die Strafverfolger europäisch organisiert. Man zieht an einem Strang, und der Dienstweg führt im Alltagsgeschäft längst nicht mehr über Berlin oder Mainz. Wer in krimineller Mission unterwegs ist, muss damit rechnen, dass Polizei und Staatsanwaltschaft auch dann auf seinen Fersen bleiben, wenn er von einem Hoheitsgebiet ins andere wechselt. Das Beispiel zeigt, wie gut sich Kooperation vor Ort entwickeln kann, wenn die "höheren Instanzen" den nötigen Freiraum gewähren. Man würde sich Vergleichbares für andere Bereiche wie Regionalentwicklung, Kultur oder Wirtschaft wünschen.

Aber auch für die Region lässt sich etwas lernen. Etwa, dass nicht jede Neuerung, die große Umstellungen mit sich bringt, der Untergang des Abendlands ist. Im Gegenteil: Wenn man sich rechtzeitig auf neue Entwicklungen einstellt, lassen sich Veränderungen positiv gestalten. Das ist in der Region Trier keine allzu weit verbreitete Erkenntnis, egal, ob es um Bankenfusionen, Golfplatzbauten, Friedwälder, Krematorien oder Strukturreformen aller Art geht. Kaum "droht" Neues, formiert sich der Widerstand. Die Veränderungsresistenz übertrifft hierzulande manchmal die Innovationsbereitschaft bei weitem. Das Beispiel Grenzkontrollen zeigt, dass das Alte nicht automatisch immer das Bewährte ist.

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