Die drei Affen

Die Diskussion um eine grundlegende Reform des rheinland-pfälzischen Verwaltungsunwesens folgt den vertrauten Mustern. Jeder betont, dass etwas passieren muss, jeder weiß, dass wir uns zu Tode verwalten, jeder ahnt, dass wir Jahr für Jahr viele Millionen Euro nutzlos verbrennen, ohne dass der Service für die Bürger dadurch besser, das Dickicht durchschaubarer würde, jeder unterstreicht all dies auch öffentlich.

Und verweist anschließend im Brustton der Überzeugung auf die nächste Verwaltungsebene oder auf andere Bürokratien, die noch überflüssiger seien als die eigene. Selbst die wenigen, die sich ein klein wenig weiter aus dem Fenster lehnen, tun das in dem sicheren Gefühl, dass sich in absehbarer Zeit, also in der Regel innerhalb der eigenen Amtsdauer, ohnehin nichts Grundlegendes bewegen wird. So weiß jeder alles, keiner redet Klartext und die Bürokraten lehnen sich zufrieden zurück, so als ginge das sie und ihr eigenes Amt nichts an. Im Zweifel sind es ohnehin immer die Gesetze, die Verordnungen und die von höchsten Gerichten vorgegebenen Satzungen, die alles viel komplizierter und Änderungen schier unmöglich machen. Manch einer aber, der noch vor Jahresfrist in Sachen Verwaltungsreform eine dicke Lippe riskierte, hat die Sprache scheinbar über Nacht gänzlich verloren oder flieht ins Unverbindliche. Könnte ja sein, dass jemand nicht nur auf die Idee kommt, Kreise, Verbandsgemeinden, Sonderbehörden, Verwaltungsebenen oder Ortsgemeinden abzuschaffen oder zumindest zusammenzulegen, sondern auch mal nach der Sinnhaftigkeit von Strukturen außerhalb öffentlicher Verwaltung zu fragen. Und deshalb kriechen die ersten schon wieder tief ins eigene Mauseloch, bevor sie überhaupt Tageslicht gesehen haben. Dabei braucht die Region bei dieser Reformdebatte nötiger denn je Menschen, die es eben nicht machen wie die drei Affen, die bekanntlich nichts hören, nichts sehen und nichts sagen. d.schwickerath@volksfreund.de

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