Die jüngsten Opfer

Die Herzen der Bürger wolle man gewinnen. So lautet die Devise des Weißen Hauses im Krieg gegen den Terror, der im Irak, aber auch weiterhin in Afghanistan ausgefochten wird. Wohl auch aus diesem Grund gibt es keine regierungsoffiziellen Statistiken über die Zahl der zivilen Opfer in beiden Staaten, so dass es Hilfsorganisationen und Menschenrechtsgruppen vorbehalten bleibt, das aufzulisten und anzuprangern, was Militaristen so betont wertfrei und im Jargon von Versicherungsvertretern als "Kollateralschäden" zu bezeichnen pflegen. Neun Kinder in Afghanistan fallen seit Samstag unter diese Rubrik, Opfer eines US-Luftangriffs auf einen mutmaßlichen Terror-Drahtzieher. Amerika dürfte sich mit diesem verheerenden Resultat von seinem Ziel, breite Sympathie für das Militärengagement im Namen der Menschenrechte zu erzeugen, noch weiter entfernt haben - und gleichzeitig jenen radikalen Elementen neue Munition liefern, die suggerieren, der Westen kämpfe in Wirklichkeit einen Glaubenskrieg gegen alle Moslems auf dieser Welt. Doch Schlagzeilen wie diese sind das letzte, was US-Präsident George W. Bush angesichts des Nachkriegs-Dilemmas im Irak braucht. nachrichten.red@volksfreund.de

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