Die nackten Zahlen

Alljährlich erschreckt uns das Statistische Bundesamt mit schlimmen Zahlen. Die Auflistung der Verkehrstoten, der Verletzten und der Unfälle informiert dabei nicht nur über den Sachverhalt, sondern weckt auch Betroffenheit oder gar Gewissensbisse. Denn sündigen wir nicht alle mal, wenn wir es mit den Verkehrsregeln nicht so genau nehmen? Geben wir nicht alle gern Gas? Und sind wir deshalb nicht ein bisschen mitschuldig am tausendfachen Tod auf der Straße? Die Antwort lautet: Nein. Natürlich gibt es stets Schuldige und Mitschuldige an einem Unfall, sorgt oftmals auch eine fatale Mischung aus Zufall, Leichtsinn und mangelnder Aufmerksamkeit für den Crash. Doch gemessen an den nackten Zahlen (fast 55 Millionen Kraftfahrzeuge, jährlich über 600 Milliarden zurückgelegte Kilometer) steuern Deutschlands Fahrer ihre Vehikel insgesamt vernünftig - von unrühmlichen Ausnahmen abgesehen. Für das schlechte Image sind einige Asphalt-Rowdys verantwortlich, zu der triebgesteuerte Typen wie der "Autobahnraser" von Karlsruhe gehören. Fraglos sind 6600 tödlich Verunglückte im Straßenverkehr genau 6600 zuviel. Gleichzeitig darf aber nicht unerwähnt bleiben, dass die Zahl der Opfer noch nie so niedrig war wie heute. Eine erfreuliche Nachricht, die ein dickes Lob an die Autofahrer und die (deutsche) Ingenieurskunst rechtfertigt. Und eine Absage an Öko-Missionare, die in Ausblendung der Fakten übereifrig ein Tempolimit durchsetzen wollen. nachrichten.red@volksfreund.de

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