Eigentum verpflichtet

Der Trierer Stiftungs-Kongress war eine beeindruckende Werbung für die Idee, einen Teil des privaten Wohlstands für öffentliche Belange zur Verfügung zu stellen. Die Erinnerung daran, dass Eigentum auch etwas mit Verpflichtung zu tun hat und nicht nur mit Profit, ist im Zeitalter des Shareholder Value wichtiger denn je.

Trotz allen Gejammers über hohe Steuern und Abgaben ist es in diesem Land immer noch möglich, beachtliche Vermögen anzuhäufen, bei Privatleuten wie bei Unternehmen. Die Forderung, dabei an das Allgemeinwohl zu denken, wurde in Trier von einem Verband erhoben, der Menschen und Institutionen repräsentiert, die des Sozialneids unverdächtig sind. Um so unangreifbarer sind ihre Argumente. Allerdings wird sich der Erfolg der wachsenden Stiftungsbewegung nicht an der Zunahme von Neugründungen messen lassen, sondern an dem, was tatsächlich bewegt wird. Mancher Verein und manche Institution, die hoffnungsvoll Stiftungen errichten, um ausbleibende öffentliche Mittel zu kompensieren, werden Schiffbruch erleiden. Die Grundversorgung muss staatliche Aufgabe bleiben, und die Stiftungen dürfen ihre Mittel nicht aus einem Steuer-Verschiebebahnhof rekrutieren, sondern daraus, dass Menschen real etwas abgeben von dem, was sie haben. Dann, und nur dann, hat die Vision von einem gemeinnützigen dritten Sektor zwischen Staat und Markt eine Chance. d.lintz@volksfreund.de

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