Ein Schuss in den Ofen

Tiefes Gerechtigkeitsempfinden treibt die CSU bei ihrer Forderung nach einer Pkw-Maut an. Wir zahlen in Österreich, Italien, Frankreich, und die fahren alle bei uns umsonst und dann womöglich noch auf der Überholspur.

Also soll eine Vignette für alle Autobahnnutzer her und ein Absenken der Kfz- oder Mineralölsteuer nur für die deutschen. Nebenbei werden auch noch die Tanktouristen demotiviert, weil sich die Fahrt über die Grenze bei billigerem Sprit ja nicht mehr lohnt. Zwei Treffer, Waidmanns Heil. Aber mit Schrot trifft man leicht noch viel mehr. Das bisschen Geld, das die notwendige Bürokratie von den Vignetten-Einnahmen übrig lässt, braucht man für neue Umgehungsstraßen, denn es entsteht massiver Ausweichverkehr. Das gerechte System der Finanzierung wird durch ein ungerechtes abgelöst. Jetzt zahlen Besitzer von Wagen mit großem Durst mehr Kfz-Steuern als kleinere Fahrzeuge und Vielfahrer via Mineralölsteuer mehr als Wenigfahrer. Mit Vignette zahlen alle gleich. Tanktouristen gibt es in Grenzregionen, im Rest der Republik aber nicht. Der Kollateralschaden einer Pkw-Maut wäre also hoch. Er liegt ziemlich genau bei 95,5 Prozent, denn der Anteil der Ausländer auf den Autobahnen beträgt nur 4,5 Prozent. Der Unmut über das Ende der freien Fahrt für freie Bürger ist da noch gar nicht mitgerechnet. So ein Schuss mit der falschen Munition ist leicht ein Schuss in den Ofen. nachrichten.red@volksfreund.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort