Ein Tag bei MTV

Klar, die Eltern sind gefragt. Sie müssen entscheiden, ob die Flimmerkiste läuft oder nicht. Sie haben das letzte Wort in Sachen Handyvertrag und Internet. Nur: So einfach ist die Welt nicht mehr. Während viele Erwachsene gerade mal noch den Einschaltknopf finden, zappt der Nachwuchs schon gekonnt durchs Dickicht von Freak-Shows, Lan-Parties, Ego-Shootern und Downloads.

Einen Tag reingeschaut bei MTV - und man weiß, was die Medienstunde für die "Kids" von heute geschlagen hat. Medienerziehung ist kompliziert und eben nicht mehr nur Sache der Eltern. Gerade dann, wenn Kinder sich nicht mehr einfach sagen lassen: Kiste aus. Es gibt auch eine Verantwortung der Medienmacher, und zwar ein große: Sie sollen sich gefälligst permanent die Frage stellen, wo die Grenzen der Zumutbarkeit eigentlich liegen. Man kann getrost seine Zweifel haben, ob das noch ausreichend geschieht, wenn Brüste schon nachmittags vergrößert werden. Verantwortung haben auch die Werbe- und Produktmanager der Unternehmen, die profitgeil den unbedarften Kindern den letzten Cent aus der Tasche ziehen, weil Klingeltöne gerade "in" sind. Die Eltern allein können es schon lange nicht mehr richten.Verantwortung haben in einer Mediengesellschaft nun mal viele - nur zu wenige nehmen sie noch wahr. nachrichten.red@volksfreund.de

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