Ein erster (richtiger) Schritt

Warum erst jetzt? Null Promille für Fahranfänger ist längst überfällig. Der Anteil der jungen Fahrer bei Unfällen durch Alkohol am Steuer ist überdurchschnittlich hoch - auch auf den Straßen der Region. Appelle und gutes Zureden nützen nichts. Genauso wenig wie Warnhinweise, die allenfalls zur Belustigung der Jugendlichen beitragen, aber keinen davon abhalten, sich mit Mixgetränken und Bier volllaufen zu lassen und danach betrunken ans Steuer zu setzen.

Kaum ein Wochenende vergeht, an dem es auf den Straßen von Eifel oder Hunsrück nicht zu schlimmen Unfällen kommt, die durch übermütige oder enthemmte Fahranfänger verursacht werden. Das Einzige, was hilft, ist ein striktes Verbot: Kein Alkohol am Steuer für junge Fahrer. Denn sie riskieren nicht nur ihr Leben, sondern auch das ihrer Mitfahrer und das von Unbeteiligten. Es geht darum, die Führerscheinneulinge vor sich selbst und der Gefahr der Selbstüberschätzung zu schützen. Daher muss die Polizei ihre Ankündigung wahr machen: Null Toleranz bei jungen Fahrern, scharfe Kontrollen und Strafen, die wehtun. Nur so lässt sich das Verbot durchsetzen. Das macht es den jungen Fahrern auch leichter, Nein zu sagen. Dem Gruppenzwang, mitzutrinken, wäre damit der Nährboden entzogen. Zumal die meisten Jugendlichen hinter dem neuen Gesetz stehen.Doch das Alkoholverbot für Fahranfänger kann nur ein erster Schritt sein. Noch immer ist Alkohol für Jugendliche viel zu leicht zugänglich. Trotz Diskussionen gibt es weiterhin so genannte Flatrate-Partys unter den unterschiedlichsten Namen, bei denen Bier zu Billigstpreisen verkauft wird. Noch immer sprechen Brauereien und Mix-Getränke-Hersteller mit ständig neuen und angeblich alkoholfreien In-Produkten vor allem junge Leute an. Wenn es die Bundesregierung ernst meint mit ihrer Null-Toleranz bei Alkohol für Jugendliche, dann besteht noch enormer Handlungsbedarf.

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