Eine Verhöhnung

Hätte er diesmal besser seine Klappe gehalten, dieser Ludwig Stiegler. Es ist immer wieder erschreckend, wie dumpfbackig Politiker probieren, die Nazi-Gräuel mit absurden Vergleichen schamlos zu instrumentalisieren. Das kann nur daneben gehen.

Hätte er diesmal besser seine Klappe gehalten, dieser Ludwig Stiegler. Es ist immer wieder erschreckend, wie dumpfbackig Politiker probieren, die Nazi-Gräuel mit absurden Vergleichen schamlos zu instrumentalisieren. Das kann nur daneben gehen. Und es muss immer wieder aufs Neue jedem kräftig um die Ohren gehauen werden, der solch einen abstrusen Versuch nicht unterlassen kann. Der Fall Stiegler ist allerdings besonders perfide: "Arbeit macht frei" steht wie keine andere Parole für die Grausamkeiten des Nazi-Terrors. Sie in Verbindung zu bringen mit dem Programm einer demokratisch konkurrierenden Partei, ist wahrlich ein starkes Stück. Dass Stiegler dabei nach eigenem Bekunden nur eine Assoziation von sich geben wollte, spielt überhaupt keine Rolle. Die Folge dieser Äußerung bleibt nämlich die selbe: Für die Opfer der Hölle von Auschwitz muss es wie eine Verhöhnung ihres Leids klingen. Ist es Naivität? Kaum vorstellbar. Stieglers deftiges Mundwerk ist sein Markenzeichen; er ist Politprofi, er war sogar mal Fraktionsvorsitzender der Genossen. Der Bayer weiß, wie er etwas verkaufen muss, um öffentliche Aufmerksamkeit zu erhalten. Also kann hinter seinem Ausfall nur politisches Kalkül aus Angst vor dem absehbaren Machtverlust stecken. Schlimm. Eine Entschuldigung ist das Mindeste, was Stiegler nun bieten muss. Ein Maulkorb inklusive Verbannung auf die Hinterbank wäre noch besser. nachrichten.red@volksfreund.de

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