Einkalkuliertes Risiko

Vieles erinnert bei dem Vioxx-Skandal an den Cholesterin-Senker Lipobay: Erst nachdem es Tote gab, wird das Mittel vom Markt genommen. Und das, obwohl seit der Einführung von Vioxx klar war, dass die Nebenwirkungen lebensbedrohlich sein können.

Doch aus reiner Profitsucht ignoriert ein Pharma-Unternehmen die Warnungen und spielt mit dem Leben der Patienten. Es geht schließlich um Milliarden-Umsätze. Ein neues Mittel wird auf den Markt gebracht, getestet wird es am lebenden Objekt, dem Patienten. Tödliche Nebenwirkungen werden billigend in Kauf genommen - unverantwortlich, aber übliche Praxis. Weder Ärzte noch Patienten werden über die Sicherheit der Mittel informiert, sie müssen sich auf die schönfärberisch formulierten Beipackzettel verlassen. Unabhängige Informationen über Medikamente gibt es kaum. Der Vioxx-Skandal zeigt wieder einmal, dass es in Deutschland keine funktionierende Medikamentenkontrolle gibt. Das Bundesinstitut für Arzneimittel verlässt sich auf die Tests der Pharma-Industrie. Eine Farce. Vioxx dürfte daher nur die Spitze des Eisbergs sein. Solange sich an dem System nichts ändert, wird das nicht der letzte Skandal mit tödlichen Folgen sein. b.wientjes@volksfreund.de

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