Einseitigkeit als Programm

Wer in diesen Tagen angesichts der eskalierenden Situation im Nahen Osten auf Ausgewogenheit oder sogar eine Vermittlerrolle der Vereinten Nationen hofft, sieht sich einmal mehr enttäuscht. Seit Kofi Annans Amtsantritt als UN-Generalsekretär hat sich die Weltorganisation stattdessen zu einer einäugigen Behörde entwickelt, bei der extremistische Angriffe von Palästinensern auf die israelische Zivilbevölkerung achselzuckend zur Kenntnis genommen werden, aber unter völliger Ignorierung der Täter-Opfer-Konstellation die dann folgenden Reaktionen der israelischen Regierung mit aller Schärfe angeprangert wurden.

Selbst die Regierungsübernahme durch die Hamas - einer lupenreinen islamischen Terrorgruppe, die Bombenanschläge als "Selbstverteidigung" maskiert und die Auslöschung des Staates Israel weiter als Kernziel anstrebt - hat an dieser Einstellung der UN-Oberen nichts geändert. Die Hamas bildet keine demokratische Regierung, nur weil sie in einem Verfahren gewählt wurde, das einige demokratieähnliche Züge hatte. Eine Demokrate definiert sich jedoch durch mehr als nur einen Wahlgang: Durch die Ablehnung von Gewalt sowie durch Respekt für Gesetze, Minderheiten, individuelle Rechte, unabhängige Medien und politisch Andersdenkende. Doch die "demokratisch gewählte" Hamas verübt mittlerweile nicht nur Attentate auf Repräsentanten der konkurrierenden Fatah (ebenfalls keine Chorknaben), sondern billigt nun auf höchster Regierungsebene sogar auch die Entführung des israelischen Soldaten, weil man sich davon die Freipressung zahlreicher inhaftierter Extremisten erhofft. Damit hat die Hamas die Umwandlung der palästinensischen Gebiete in einen Terror-Staat endgültig vollzogen. Aber auch dazu wird Kofi Annan weiter schweigen. nachrichten.red@volksfreund.de

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