Ende der Landtagsträume

Die Vorwürfe gegen den Salmtaler Ortsbürgermeister Manfred Hower sind nicht von Pappe. Sollte an den Bestechlichkeits- und Erpressungsanschuldigungen im Zusammenhang mit einem Grundstücksverkauf der Gemeinde etwas dran sein, wäre es mit der politischen Karriere des erst 36-Jährigen vorbei.

Allerdings: Bis zu einem rechtskräftigen Urteil gilt die Unschuldsvermutung - für jeden Angeklagten. Die Trierer Staatsanwaltschaft muss in dem Prozess erst einmal Beweise auf den Tisch legen, dass sich der Salmtaler Ortsbürgermeister wirklich die Taschen füllen wollte, was der Kommunalpolitiker vehement bestreitet. Die Freien Wählergruppen, für die Manfred Hower am 26. März bei der Landtagswahl kandidiert, werden so lange nicht warten. Sie können auch nicht. Schon um dem politischen Gegner keine Angriffsfläche zu bieten, werden sie den Salmtaler drängen, "freiwillig" auf eine Kandidatur zu verzichten. Das hat mit Vorverurteilung nichts zu tun, sondern ist - angesichts der angebrochenen heißen Phase des Wahlkampfs und des sich vermutlich bis April hinziehenden Prozesses - ein Gebot der Vernunft. Apropos Wahlkampf-Endspurt: Der Zeitpunkt des Prozesses gegen den Salmtaler Ortsbürgermeister ist mehr als unglücklich, zumal die angebliche Straftat fast sechs Jahre zurückliegt. Okay, die staatsanwaltlichen Ermittlungen brauchten Zeit, und - ebenfalls in Ordnung - Haftsachen (also anstehende Prozesse, bei denen die Angeklagten bis zur Verhandlung in Untersuchungshaft sitzen) gehen vor. Dennoch: Einen Kandidaten zwei Wochen vor der Landtagswahl auf die Anklagebank zu setzen, zeugt nicht gerade von Taktgefühl. Nehmen wir zugunsten der Trierer Richter einmal an, dass sie um die politische Brisanz des Falles nicht wussten... r.seydewitz@volksfreund.de

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