Endloser Kampf

Der Kampf um Bürgernähe, Kundenfreundlichkeit und praxisgerechte Entscheidungen in den Verwaltungen bleibt ein zähes Geschäft und endlos. Zugegeben: Viele lernen dazu - aber eben längst nicht alle.

Und weil sich der Bürger zu Recht nicht mehr einfach damit abfindet, Behörden-Opfer zu sein, sind Frust und Nerven aufreibendes Hin und Her programmiert. Der Ärger wird nicht gelöst, sondern meist nur vertagt. Was liegt also näher als rechtzeitig auf Verständigungskurs zu gehen? Doch mit so viel Flexibilität scheinen viele Amtsstuben - und wohl auch "Vorschriften-Ausdenker" - überfordert zu sein. Wenn der Bürgerbeauftragte rund 70 Prozent der Bittsteller weiterhelfen kann, zeigt dies eindeutig, dass viele Einigungsmöglichkeiten vorher ungenutzt blieben: Paragrafen-Reiter bleiben unbeweglich, Bedenkenträger zaudernd oder Amtspersonen einfach nur aus Prinzip stur. Natürlich kann bürgerfreundliche Verwaltung nicht heißen, dass alles friedlich geregelt wird. Doch es muss bedeuten, Entscheidungen einleuchtend zu erklären, Berechnung nachvollziehbar anzustellen und beim Ermessensspielraum die Interessen der Betroffenen im Zweifelsfall zum ausschlaggebenden Moment zu machen. Arbeitet man sich alljährlich durch den Bericht des Ombudsmannes, zeigt sich oft eine ganz andere Verwaltungswirklichkeit. Das Friedhofswesen bleibt bürokratisch, die Formular- und Regelungswut ungebremst und das Entgegenkommen der Kommunalbehörden stark begrenzt. Daher gilt auch weiterhin: Die Arbeit wird dem Bürgerbeauftragten nicht ausgehen, trotz aller Appelle an Einsichtsfähigkeit. j.winkler@volksfreund.de

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