Es fehlt an Profil

Eines muss man der FDP lassen: Programmatisch war keine andere Partei nach dem Neuwahl-Coup des Kanzlers so fix oben auf. In der Tat haben die Liberalen in ihrer Oppositionszeit kräftig inhaltlich geackert, mehr als andere.

Eines muss man der FDP lassen: Programmatisch war keine andere Partei nach dem Neuwahl-Coup des Kanzlers so fix oben auf. In der Tat haben die Liberalen in ihrer Oppositionszeit kräftig inhaltlich geackert, mehr als andere. Trotzdem ist dabei eines auf der Strecke geblieben, was sich auch in diesem Wahlkampf vermutlich nur mühsam zurückerobern lassen wird: Profil. Das ist der Knackpunkt, wieso die FDP in den Umfragen vehement nahe der Bedeutungslosigkeit rangiert – und als Reformmotor schon gar nicht wahrgenommen wird. Umso mehr übrigens, als dass die Linkspartei dazu gewinnt. Das Bild der Westerwelle-Partei bleibt trotz 78 Seiten Programmarbeit nach außen verschwommen, und es reduziert sich nach wie vor auf das eines Mehrheitsbeschaffers, der zwar gerne zetert, aber mit der Macht im Visier dann doch schnell schwach wird. Kein Wunder, dass innerhalb der Union die Erhöhung der Mehrwertsteuer als das geringste Problem bei möglichen Koalitionsverhandlungen angesehen wird. Das diffuse Bild der Liberalen liegt zum einen am tönenden, aber kaum erkennbaren Spitzenkandidaten Westerwelle. Wofür er eigentlich steht, ist immer noch überaus nebulös. Schaut man zudem auf die konzeptionellen Details, wird viele Bürger das Gefühl beschleichen, die FDP ist das, was sie eben immer war: eine klassisch agierende Klientelpartei. Und das könnte womöglich in diesem besonderen Wahlkampf zu wenig sein, um deutlich an Prozenten dazu zu gewinnen. nachrichten.red@volksfreund.de

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