Es geht um Ideologie

Wer eine Lehrstelle sucht, aber keine findet, dem wird die Diskussion um die Ausbildungsplatzabgabe ziemlich bizarr vorkommen. Da streiten sich Unternehmer, Gewerkschafter und mittendrin Politiker um eine Gebühr, die - wenn überhaupt - erst im nächsten Jahr wirksam werden wird.

Das ist der eine Punkt. Außerdem wissen selbst ernannte Experten nicht einmal, wie solch ein seit Jahren schon diskutiertes System in der Praxis wirklich vernünftig und wirksam etabliert werden kann. Also, es geht primär um Ideologie und nicht darum, wirklich praktikable Wege aus der Misere zu finden. Der Ausbildungsmarkt ist momentan nur noch Verschiebebahnhof. Und das ist die eigentliche Dramatik. Ausbildung ist extreme Mangelware. Wer eine Lehrstelle in seinem Wunschberuf ergattert, darf fast so froh sein wie ein Lottogewinner. Und wer überhaupt keinen Ausbildungsplatz findet - das sind Zehntausende - wandert um der Zahlenspielchen und der Beruhigung willen in Praktika, Fortbildungen und berufsvorbereitende Schulen. Oder dreht Däumchen. Ein unhaltbarer Zustand, gegen den auch keine Abgabe helfen wird. Nur wachstumsfödernde Rahmenbedingungen können eine Trendwende einleiten. Und die brauchen wir dringend, damit eine ganze Generation nicht wirklich unter die Räder kommt. nachrichten.red@volksfreund.de

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