Es war einmal

Früher löste man am Bahnhof eine Fahrkarte, konnte sich ins Zugrestaurant setzen, eine Kleinigkeit oder auch eine richtige Mahlzeit essen und danach eine Zigarette rauchen. Das war einmal. Heute muss man mit einem Fahrkartenautomaten statt eines Schalterbediensteten Vorlieb nehmen, so denn ein Automat vorhanden ist; andernfalls droht auf vielen Regionalstrecken, dass Bahnkunden als angebliche Schwarzfahrer abkassiert werden.

Gegessen sollte man zu Hause haben, denn Zugrestaurants sind der Bahn zu teuer. Und wer paffen will, muss erst einmal einen der nur noch wenigen Raucherplätze ergattern. Jetzt will die Bahn auch die Bahnhöfe weitestgehend zu Nichtraucherzonen erklären. Sicher, Fahrkartenautomaten sind billiger als Menschen und halb leere Zugrestaurants nicht unbedingt ein lukratives Geschäft; aber mit dem Verlust von menschlichem Kontakt und der Aufgabe der Bewirtung im Zug geht auch ein massiver Service-Verlust einher. Dass Raucher ans Ende des Bahnsteigs verdrängt werden, ist nun ein weiteres Glied in dieser Kette. Die Einzelmaßnahmen der Bahn sind - im Sinne der Kosteneffizienz - sicher richtig. In ihrer Gesamtheit jedoch vermiesen sie nach und nach die Lust am Zugfahren. Kein schöner Zug der Bahn. hj.mueller@volksfreund.de

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