Euro und Emotionen

Die Zeiten, in denen sich Journalisten beim Fußball ausschließlich mit Fouls, Viererketten und Fan-Gesängen beschäftigten, sind vorbei. Nun müssen sie sich mit "Private Equity", "Mezzanine" oder "Asset Backed Securities" auseinander setzen.

Die Wort-Ungetüme beschreiben Möglichkeiten, wie sich Klubs Geld beschaffen können. Nun steht der 1. FC Kaiserslautern davor, seine Fußball-Abteilung in eine Aktiengesellschaft umzuwandeln. Der Traditionsverein ist damit nicht allein auf weiter Flur. Bereits neun deutsche Erstligisten und fünf Zweitligisten haben ihre Lizenzspieler-Abteilungen ausgelagert. Die Finanzierungs-Modelle sind unterschiedlich, die Gründe aber die gleichen: Die Klubs, längst zu Unternehmen mit Jahres-Umsätzen im zweistelligen Millionenbereich geworden, brauchen "frisches Geld" - von außen. Zuschauereinnahmen lassen sich kaum steigern, Erträge aus Werbung und Fernseh-Vermarktung sinken eher. Doch Investoren sind keine Mäzene, sie verlangen einen Gegenwert. Feste Renditen zu garantieren, ist aber im Fußball kaum möglich. Also braucht es Investoren, die Rendite in Emotionen berechnen. Selbst die gibt es nur, wenn der Verein gut spielt und das Umfeld attraktiv ist. Fehlen diese Voraussetzungen, drohen die Klubs ins finanzielle Loch zu fallen. Dann müssen sich Journalisten mit Insolvenzrecht, Gläubigern und Prüfungsterminen beschäftigen. m.blahak@volksfreund.de

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