Für die Angeklagten

Natürlich sollen Spitzenpolitiker, und so verlangen es auch die Richtlinien der Flugbereitschaft, ihrem Auftrag gemäß reisen.

Wer will denn ernsthaft verlangen, dass die Kanzlerin künftig Linie fliegt oder beim Billigflieger eincheckt, wenn sie zum Staatsbesuch in ferne Länder reist? Absurd. So hoch werden ja wohl selbst die peniblen Polit-Kritiker landauf landab die Messlatte nicht hängen wollen.Allerdings ist gelegentlich der Aufwand selbst für hart gesottene Rechnungsprüfer kaum nachvollziehbar, den Minister und Ministerien zulasten der Steuerzahler betreiben. Vermutlich in Anfällen von Eitelkeit. Mehr Sensibilität, mehr Fingerspitzengefühl ist durchaus gefragt. Im neuen Fall gilt jedoch erst einmal das Prinzip im Zweifel für die Angeklagten, also für Minister Gabriel und seine Kabinettkollegin von der Leyen. Die Schlagzeile des Luft verpestenden Umweltministers, der im Gegenzug die Bürger zum kostspieligen Klimaschutz verdonnert, ist zwar schön, aber trifft sie auch? Was bislang an vermeintlich pikanten Flugreisen kolportiert worden ist, trägt nicht zum handfesten Skandal. Gerade Gabriel muss von Amtswegen Vielflieger sein, allein, weil Umwelt- und Klimaschutz nur noch global funktioniert.

Bei der Nutzung der Flugbereitschaft sollte ohnehin jeder Ressortchef wissen, dass die Öffentlichkeit auf unnütze Fliegerei allergisch reagiert. Wer trotzdem glaubt, Flugkilometer sammeln zu müssen, gehört zu Recht gescholten - wegen politischer Dummheit.

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