Fader Beigeschmack

Die Umwelt-Affäre im Umfeld des ständig mit neuen Erfolgsmeldungen aufwartenden Flughafens Hahn stinkt - ähnlich wie bis vor kurzem der Wirtschaftsweg, der aus den Resten der abgefrästen Hunsrückhöhenstraße neu angelegt wurde.

Den dafür verwendeten Straßenabfällen hatten offenbar gleich zwei Gutachter das Prädikat "unbedenklich" verliehen, obwohl genau das Gegenteil der Fall war: Das Material ist belastet, krebserregend und ein Fall für die Sonderabfall-Management-Gesellschaft. Seltsam, dass erst ein von der Kriminalpolizei beauftragter, weiterer Gutachter die Wahrheit ans Licht brachte. Seltsam auch, dass die Aufsichtsbehörden wohl erst aktiv wurden, nachdem sie von dritter Seite informiert worden waren. Ruhmesblätter gewinnt man damit keine. Doch die Umwelt-Affäre am Hahn hat auch noch aus einem anderen Grund einen faden Beigeschmack. Wer einige tausend Tonnen belastetes Material nicht teuer entsorgen muss, sondern recycelt, spart haufenweise Geld. Im Extremfall auf Kosten der Umwelt und womöglich auch der Gesundheit von Bürgern. Sollte sich herausstellen, dass dies alles keine Verkettung unglücklicher Umstände war, sondern dass dabei - von wem auch immer - womöglich bewusst getrickst wurde, ist das jedenfalls kein Kavaliersdelikt mehr. r.seydewitz@volksfreund.de

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