Falsche Erwartungen

Die Rentenkasse ist bekanntlich schon seit Jahren in einem dramatischen Zustand. Mit ihrer neuen Rentenreform weckt die Koaliton Erwartungen, die nach allen Erfahrungen nie und nimmer erfüllbar sind. Die Regierung verspricht für das kommende Vierteljahrhundert ein relativ hohes Rentenniveau bei relativ niedrigem Beitrag. Ebenso gut könnte man auch ins Gesetz schreiben, dass am 12. März 2030 die Sonne scheint. Natürlich brauchen die jüngeren Generationen eine Perspektive über Aufwand und Niveau ihrer späteren Altersbezüge. Nur den Rentenbeitrag festzulegen wäre genau so falsch wie die einseitige Fixierung einer bestimmten Rentenhöhe. Beides muss allerdings in einem realistischen Verhältnis stehen. Eine alternde Gesellschaft, in der immer weniger Arbeitnehmer immer mehr Rentner finanzieren müssen, lässt sich nicht per Gesetz abschaffen. Der Spielraum ist zweifellos gering. Höhere Beiträge kommen einem Arbeitsplatz-Vernichtungs-Programm gleich. Höhere Steuern können auch keine Lösung sein. Nach Lage der Dinge bleibt langfristig nur eine Heraufsetzung des Renteneintrittsalters. Natürlich klingt das zunächst einmal befremdlich. Schließlich haben die wenigsten Menschen über 60 einen Job. Diese traurige Situation lässt sich aber nicht statisch in die fernere Zukunft übertragen. Wäre jetzt schon klar, was die unter 50-Jährigen im Hinblick auf die Regelaltersgrenze zu erwarten haben, würde auch der Druck zu privater Vorsorge steigen. Nach dem jüngsten Rentengesetz ist nur eines sicher - die nächste Reform kommt bestimmt. nachrichten.red@volksfreund.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort