Familien entlasten

Da ist er wieder, der Vorschlag, der immer wieder aus der Schublade gekramt wird, wenn Politiker nicht mehr wissen, wie sie der Geburtenmisere Herr werden sollen: Kinderlose sollen bluten, schließlich sind sie Schuld daran, dass die Deutschen aussterben.

Wer keinen Nachwuchs haben will (oder auch haben kann), der soll nur noch die Hälfte der Rente bekommen. Populistisch, aber untauglich. Damit wird die Nation in eine Zweiklassengesellschaft gespalten: die Eltern, die den immer mickriger werdenden, vollen Rentensatz bekommen (und sich trotzdem privat absichern müssen), auf der anderen Seite, die, die aus eigener Entscheidung keine Kinder haben wollen oder aus biologischen Gründen keine bekommen können und die im Alter noch zusätzlich bestraft werden sollen. Es bringt auch nichts, Vorurteile aufzubauen und Kinderlose als ewig urlaubende und in Saus und Braus lebende Geldgeier darzustellen. Statt Kinderlose zu bestrafen, müssen Familien mit Kindern entlastet werden. Und zwar steuerlich. Es kann nicht sein, dass Eltern ein geringes Pro-Kopf-Einkommen haben, weil sie ihr Einkommen mit den Kindern teilen müssen und dafür dann auch noch höhere Steuern bezahlen müssen. Kinder machen sich steuerlich nicht bemerkbar. Und ein Umdenken ist trotz Ansätzen in der großen Koalition nicht erkennbar. Wir brauchen, ähnlich wie in Frankreich, ein Familiensplitting, das anerkennt, dass sich das Gesamteinkommen der Familie auf mehrere Köpfe verteilt und damit die Steuerlast vermindert. Das wäre ein stärkerer Anreiz für manche Paare, Kinder zu bekommen. b.wientjes@volksfreund.de

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