Faust in der Tasche

Seriöse Bildungsträger wie die Dekra Akademie GmbH sind ein enorm wichtiger Bestandteil des Qualifizierungssektors. Für viele Arbeitslose sind sie eine maßgebliche oder auch die einzige Hoffnung, wieder Anschluss an den Arbeitsmarkt zu finden.

Seriöse Bildungsträger wie die Dekra Akademie GmbH sind ein enorm wichtiger Bestandteil des Qualifizierungssektors. Für viele Arbeitslose sind sie eine maßgebliche oder auch die einzige Hoffnung, wieder Anschluss an den Arbeitsmarkt zu finden. Gerade die Dekra Akademie GmbH ist mit 25 Jahren Erfahrung im öffentlichen und privaten Bildungsmarkt eine feste Größe in diesem Bereich. Um so härter muss der Verdacht des Abrechnungsbetrugs diese renommierte Gesellschaft treffen, auch wenn die Staatsanwaltschaft bislang nur zwei Mitarbeiter der Trierer Niederlassung im Visier hat. Die Justizbehörden werden ermitteln, ob dieser Verdacht tatsächlich zutrifft. Zwei Fragen stehen dabei im Mittelpunkt. Haben die beiden Verdächtigen, falls sie tatsächlich schuldig sind, auf eigene Faust gehandelt? Ist diese Art der Fahrstunden-Abrechnung demnach ein Trierer Einzelfall im großen Dekra-Universum? Die Strafanzeige der Agentur für Arbeit scheint sich in der Hauptsache auf die Aussage des betroffenen Fahrschul-Inhabers aus Trier zu stützen, und dieser hat das Spiel mit den Fahrstunden jahrelang mitgespielt, bevor er ausgepackt hat. Der Grund ist offensichtlich. Für eine Fahrschule ist die Zusammenarbeit mit einem Riesen wie der Dekra eine Existenzgrundlage. Gibt es möglicherweise noch weitere Fahrschulen, die seit Jahren die Faust in der Tasche ballen? Diese Frage muss geklärt werden. Haltlose Verdächtigungen sind jedoch nicht gefragt. Wer anklagt, sollte auch Beweise haben. Sonst wird die Klage zum Bumerang. Dieser Fall unterstreicht einmal mehr, wie sorgfältig Felder überprüft werden müssen, in denen öffentliche Gelder fließen. j.pistorius@volksfreund.de

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