Feuer unter dem Dach

In Fußball-Deutschland brennt die Hütte. Die italienischen Nächte waren für die deutschen Fußball-Fans ein Desaster, die Nationalelf und die Bayern ihren Gegnern hoffnungslos unterlegen und die mutig kämpfenden Bremer zu doof, um eine Runde weiterzukommen.

Deutschland ist mit seinem Nationalteam und den Klubmannschaften eben nur noch Mittelmaß. Und das nicht erst seit gestern. Nach diesem jüngsten Offenbarungseid schießen nun die Kritiker aus allen Ecken, schließlich geht es darum, sich bei der Fußball-WM im eigenen Land nicht vollends zu blamieren. Allen voran grantelt und mäkelt Franz Beckenbauer an Bundestrainer Jürgen Klinsmann herum und liest ihm ordentlich die Leviten. Gut so, denn bisher leiden die Verantwortlichen für das DFB-Team an unangebrachter Selbstüberschätzung und bringen dem hochgesetzten Ziel - "Wir wollen den WM-Titel" - nicht die entsprechende Einstellung entgegen. Keine Frage, es ist zu spät, um Trainer oder Spieler zu wechseln. Es wird aber höchste Zeit, dass das Team von Jürgen Klinsmann ein Gesicht bekommt: Der Trainer muss sich schnellstens für einen Torwart entscheiden und der jungen, unerfahrenen Hintermannschaft die Möglichkeit geben, sich zu finden. Schon beim nächsten Testspiel gegen die USA wird sich zeigen, ob das Team mit dem öffentlichen Druck umgehen kann. Alles, was sich im Moment abspielt, ist ein laues Lüftchen gegenüber dem, was bei einem misslungenen WM-Start auf die Kicker einstürzen wird. Zumindest aber sind die Deutschen jede Favoritenrolle bei der WM los. Außer hier zu Lande sieht niemand die Deutschen im Finale. Dafür muss ein neues Wunder her. h.waschbuesch@volksfreund.de

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