Fragen und Ungereimtheiten
Die Eurokratie hat mal wieder zugeschlagen. Diesmal hatten die großen Vereinheitlicher die Vereinfachung im Kopf und haben alles nur schlimmer gemacht. Proteststürme wurden überhört, Verbraucherinteressen ignoriert.
Dem Durchschnitts-Autofahrer bescheren die neuen EU-Dokumente nur Fragen, Ungereimtheiten und Komplikationen. Mit der Transparenz schwindet auch ein Stück Mündigkeit als Verbraucher, beispielsweise beim Einkauf von Reifen oder Ersatzteilen, wo man sich vertrauensvoll der Beratung des Fachhandels unterwerfen muss, wenn man nicht aufwändige Recherchen beim Kraftfahrtbundesamt oder beim Hersteller seines Vehikels anstellen oder immer irgendwelche Extra-Zettel mit sich herumtragen will. Für Menschen, die sich nur einen preisgünstigen Gebrauchten leisten können, wird der Kauf noch riskoreicher, denn man kann nicht mehr nachvollziehen, welchen Herren das ins Auge gefasste Automobil schon dienen musste. Die neuen Papiere müssen EU-weit eine einheitlich vorgeschriebene Mindestanzahl an Eintragungen über technische Einzelheiten aufweisen. Was darüber hinaus vermerkt werden soll oder darf, liegt in nationalem Ermessen. Das wird in Deutschland ganz gründlich umgesetzt. Schließlich ist die Bundesrepublik ein föderales Gemeinwesen, und so wird die Ermessensfrage an die Länder delegiert. Das wiederum lässt immerhin die Bandbreite von 16 deutschen EU-Zulassungspapier-Varianten zu - ganz im Sinne einheitlicher Vereinfachung! e.kullick@volksfreund.de