Früher oder später

Aller Anfang ist klein. Angesichts der Bedeutung des Themas "Demenz" ist das neue Zentrum in Trier sicher nicht mehr als der erste Markstein - aber das ist nicht wenig. Auch wenn viele dem Jahrhundert-Problem Demenz oft noch mit einer Art fröhlichem Zynismus begegnen: Die Weichen können gar nicht früh genug gestellt werden.

Wenn in der Region Trier vielleicht irgendwann 20 000 Demenzkranke leben, wird man froh sein, auf eine vernünftige Infrastruktur zurückgreifen zu können. Vernetzung und Öffentlichkeitsarbeit sind dabei die entscheidenden Stichworte. Vernetzung, weil nur sie es ermöglicht, die vorhandene Kompetenz im großen Gesundheits- und Pflegesystem auch optimal zur Anwendung zu bringen. Und Öffentlichkeitsarbeit, weil es darauf ankommt, die Volkskrankheit Demenz aus der Ecke des Peinlichen, Versteckten herauszuholen und die Menschen auf den Umgang mit dieser Erscheinung vorzubereiten. Denn sie wird angesichts der wachsenden Fallzahlen und der steigenden Lebenserwartung niemandem erspart bleiben - sei es als Betroffener, Angehöriger oder Freund. Die Initiatoren des Demenzzentrums wollen dankenswerterweise das Rad nicht neu erfinden. Aber sie wollen dafür sorgen, dass Betroffene, Ratsuchende, Fachleute und Hilfsbereite ohne unnötige Reibungsverluste in Kontakt kommen. Das wird nur funktionieren, wenn aus der kleinen Verbundstelle auf Dauer ein Kraftzentrum entsteht, das durch ähnliche Einrichtungen in der Fläche der Region ergänzt wird. Für Eifersüchteleien und Konkurrenzdenken sollte kein Platz sein, alle müssen mithelfen. Denn Demenz geht alle an. Früher oder später. d.lintz@volksfreund.de

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