GLOSSE: Trinken bis der Arzt kommt

Soso, die Saarländer haben den gesundheitsfördernden Aspekt des Biers entdeckt. So mancher Eifeler wird jetzt sagen, das ist ein alter Hut, aber ist ja schön, wenn unsere Nachbarn auch mal auf den Trichter kommen.

Soso, die Saarländer haben den gesundheitsfördernden Aspekt des Biers entdeckt. So mancher Eifeler wird jetzt sagen, das ist ein alter Hut, aber ist ja schön, wenn unsere Nachbarn auch mal auf den Trichter kommen. „Karla“ heißt das Gesöff und ist erstmal nur in Apotheken erhältlich. Karla gibt es in zwei Ausfertigungen, eine Sorte soll mit Hopfen- und Melissenextrakten besonders beruhigend wirken. Ja, das ist wirklich nichts Neues, auch herkömmliches Bier wirkt sehr beruhigend, nach ungefähr zehn bis 15 Gläsern. Die zweite Variante enthält Folsäure, Lecithin und Soja-Extrakte und soll vor allem aktiven Menschen mittleren Alters im hektischen Alltag Kraft geben. Auch das soll reguläres Bier bisweilen geschafft haben, was jede Single-Frau auf einer Ü30-Party sicherlich bestätigen kann. (Das glauben zumindest die Single-Männer auf Ü30-Parties.) Das ist also alles nicht neu, Bier ist gut gegen Arterienverkalkung, Herz- und Schlaganfälle, Osteoporose und Hörsturz bei Ehemännern. Deshalb fordern Ärzteverbände jetzt die Abgabe von Bier auf Krankenschein, die Kassengebühr kann direkt gegen ein Sixpack Pils eingetauscht werden. Die Bonuspunkte für die Krankenkasse kann sich jeder Patient beim Wirt seines Vertrauens zusammentrinken, und in Krankenhäusern wird der Gipsraum mit einer Theke ausgestattet. Morgen, am Vatertag, werden Millionen Männer zur Kur aufbrechen, und die Kneipp’schen Lehren werden grundlegend überprüft, vielleicht brauchte der Mann ja doch kein Wasser für seine Anwendungen. Und da kommen die Saarländer mit „Karla“. Das ist vermutlich aber auch deshalb besonders medizinisch wertvoll, weil es nur ein Prozent Alkohol enthält. Das macht es zwar gesünder – aber überflüssig. sas/j.e. a.houben@volksfreund.de

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