Gefährliche Flickschusterei

Der Winter ist vorbei. Untrügliches Zeichen dafür: Kaum eine Straße an der derzeit nicht gearbeitet wird. Eigentlich eine gute Nachricht. Die Straßenschäden werden beseitigt, könnte man denken. Der Straßenzustand war noch nie so schlecht wie derzeit.

Und das gefährliche Übel wird immer schlimmer. Vielerorts reiht sich Schlagloch an Schlagloch. Längst nicht nur Nebenstrecken gleichen oft einer Stoßdämpferteststrecke. Was für Autofahrer ein Ärgernis ist, ist für Motorradfahrer oft lebensgefährlich. Doch für groß angelegte Reparaturen fehlt das Geld. Nicht nur die Löcher auf den Straßen werden immer größer, auch die in den Kassen von Bund, Land und Kommunen wachsen. Sie sind pleite, mehr als Flickarbeiten mit ein bisschen Asphalt hier und ein wenig Teer dort sind nicht drin. Gleichzeitig rollen immer mehr Autos und LKW über die Straßen. Folge: Nach dem nächsten Winter sind die Straßen noch maroder und die Kosten steigen. Immer öfter wird sogar auf die Minimal-Schadensbegrenzung verzichtet, stattdessen werden Warnschilder aufgestellt und die Autofahrer auf den Holperstrecken ausgebremst. Der Frust wächst. Warum wird überhaupt Straßensteuer bezahlt? Wohin fließt die LKW-Maut? Kann sich Deutschland länger derart schlechte Straßen leisten? Nein. Man kann nicht auf der einen Seite grenzenlose Mobilität predigen und gleichzeitig gefährliche Eingriffe in den Straßenverkehr fördern. Der Zustand der Straßen scheint fast schon symbolisch zu sein. Er spiegelt den desolaten Zustand einer Stadt oder eines Landes. Wahrlich kein Aushängeschild. b.wientjes@volksfreund.de

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