Gefährlicher Poker

Der Absturz der amerikanischen F 16 hat in drastischer Art daran erinnert, welche Gefahren durch militärischen Flugverkehr heraufbeschworen werden können. Tatsache ist und bleibt, dass die Eifelgemeinde Oberkail nur knapp einer Katastrophe entgangen ist.

Dies muss man so klar konstatieren, selbst wenn man weiß, dass Nato-Streitkräfte von ihrem elementaren Auftrag her aufgestellt sind, um Frieden zu sichern und von daher grundsätzlich eine Existenzberechtigung besitzen. Im konkreten Fall blieb den Verantwortlichen der 22. Flugstaffel nur noch das Spiel mit dem Feuer. Weil die offenbar defekte Maschine nicht mehr notzulanden war, entschieden sich die Militärs für dünn besiedeltes Gelände. Ein gefährlicher Poker. Denn: beim Scheitern einer Notlandung auf der Air Base in Spangdahlem hätten sie zu einem ausgesprochen hohen Prozentsatz nämlich nicht nur ihren jungen Piloten opfern müssen, sondern auch ihr Image. Die ganze Welt hätte von dem Debakel erfahren, wobei die Bush-Administration besonders in islamistischen Kreisen zusätzlichem Spott und Hohn ausgesetzt gewesen wäre. Also zog man die zweite Karte: Oberkail. Flash! So sind alle noch einmal mit einem blauen Auge davongekommen: der Flugzeugführer, die US Air-Force und - die Bewohner von Oberkail, die indes künftig eher ängstlich zum Himmel blicken werden, wenn sich Düsenjets nähern. Unterdessen tun sich die amerikanischen Öffentlichkeitsarbeiter keinen Gefallen damit, hinsichtlich der Absturzursache zu mauern. Eine offene Haltung wäre hilfreicher, und allein den Menschen gegenüber, denen der Schreck noch in den Gliedern steckt, fairer. m.reuter@volksfreund.de

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