Gefährliches Spiel

Seit gut drei Jahren geht die deutsche Wirtschaft am Stock. Nun mehren sich Zeichen, die auf ein Ende der Durststrecke hindeuten. Die Stimmung in den Unternehmen hat sich im August zum vierten Mal in Folge aufgehellt.

Der so genannte Ifo-Geschäftsklima-Index, einer der wichtigsten Konjunktur-Indikatoren für Deutschland, ist im August auf den höchsten Stand seit rund einem Jahr gestiegen. Auch was die Krisenbewältigung angeht, haben deutsche Konzerne im internationalen Vergleich viel getan. So konnten deutsche Unternehmen ihre Schulden weit aus stärker abbauen als viele Mitbewerber. Dies belegt eine Studie der Bank HSBC. Rechnet man noch die Euro-Entwicklung hinzu – seit seinem Höchststand im Mai ist der Euro gegenüber dem Dollar um zehn Prozent gefallen – so kann der Aufschwung eigentlich nun im Herbst endlich kommen.

Doch so positiv die Anzeichen auch sind, sie lassen keine verlässliche Aussage zu. Die Indizien spiegeln die Stimmung unter den Unternehmen, Verbrauchern und Experten. Harte konjunkturelle Daten, die den Optimismus stützen, fehlen noch in der Breite. Als wichtiger Aufschwungsindikator gilt der Export. Doch der internationale Handel ist ein fragiles Geschäft, wie nicht zuletzt der September 2001 gezeigt hat, und zudem kaum beeinflussbar. Um so wichtiger wäre es, wenn die positiven Signale von der Politik unterstützt würden und Anreize für eine erhöhte Binnennachfrage gegeben würden. Doch in Berlin wird endlos debattiert und selbst das Vorziehen der Steuerreform steht nun schon wieder in den Sternen. Das politische Geplänkel ist ein gefährliches Spiel, denn mit Lamentieren und Blockieren kann auch die beste Stimmung kaputt gemacht werden.

h.waschbuesch@volksfreund.de

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