Gefälligkeitspolitik

Alle sind jetzt zufrieden: Die Krankenhauschefs genauso wie ihre Ärzte. Es hat erst eines Urteils des Europäischen Gerichtshofs bedurft, dass man sich in Kliniken oder auch bei Feuerwehr und Rettungsdiensten Gedanken über die Arbeitszeiten machte.

Marathonschichten gehören der Vergangenheit an. Und das in den meisten Fällen aus Sicht der Arbeitgeber "intelligent", das heißt ohne mehr Personal einzustellen. Nun will sich aber ein EU-Kommissar in den Vordergrund drängen, ungeachtet von Richtersprüchen, Arbeitszeitmodellen und Überlastung von Ärzten oder anderen Bereitschaftsdienstleistenden. Würde der Vorschlag umgesetzt, wäre das ein böser Rückfall in noch gar nicht so lange zurückliegende Zeiten. Einzig und allein den Arbeitgebern würde man damit entgegen kommen, denen die Umsetzung des neuen Arbeitszeitgesetzes bislang egal war und die im Grunde nur darauf gesetzt haben, dass jemand sagt: Kommando zurück. Wo bleiben dabei aber die Ärzte, Feuerwehrleute oder Rettungssanitäter? Und wo bleiben die Patienten? Niemand wünscht sich, von einem seit einem Tag ununterbrochen schuftenden Arzt operiert zu werden. Doch das scheint in Brüssel nicht zu interessieren, stattdessen setzt man sich über die Rechtsprechung hinweg und will Gefälligkeitspolitik machen. Das ist kein guter Stil. b.wientjes@volksfreund.de

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