Genug geschmollt!

Zugegeben: Triers IHK-Chef Wolfgang Natus hat Mitte Februar im TV wirklich kräftig hingelangt und Gewerkschaften nebst rot-grüner Bundesregierung verbal mächtig eins übergebraten. Zugegeben: Vielleicht hat Natus es mit der Polemik und Schwarz-Weiß-Malerei an diesem Tag etwas übertrieben, wäre auch ein bisschen Selbstkritik angezeigt gewesen, statt nur mit dem Finger auf andere zu zeigen.

Dass sich aber Sozialdemokraten, Grüne und Gewerkschaftsfunktionäre auch vier Wochen später noch in die Schmollecke verkriechen (wie ein Kleinkind, dem Kameraden das Schäufelchen weggenommen haben), ist wirklich völlig daneben. Gerade die, die nun beleidigte Leberwurst spielen, langen nicht nur aschermittwochs für gewöhnlich selbst kräftig hin, legen "Natus-Bandagen" an, wenn auf den politischen Gegner eingedroschen wird. Das gehört zum Geschäft derjenigen, die wahrgenommen werden wollen, und ist Teil einer Inszenierung, die letztlich auch dazu dient, die eigene Klientel für sich einzunehmen. Auch die alten Recken Barzel, Mischnick, Brandt haben sich früher im Bundestag die Köpfe eingeschlagen und standen anschließend gemeinsam an der Theke oder spielten Skat. Das Scharmützel, das sich Rot-Grün mit den rheinland-pfälzischen Wirtschaftsfunktionären geleistet hat, war ganz nett und hat zumindest die Medien erfreut. Mit dem etwas lächerlichen Berlin-Boykott sollte die Sache aber auch gegessen sein. r.seydewitz@volksfreund.de

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