Geschichte geprägt

Unter Historikern dürfte es kaum Zweifel daran geben, dass der am Wochenende verstorbene frühere Ronald Reagan einer der wenigen US-Präsidenten war, deren Politik die Weltgeschichte wirklich dauerhaft prägte.

Volksnah und oft hemdsärmelig, in seinen Auffassungen störrisch und ohne große Erfahrung in der Außenpolitik, mutet es fast paradox an, dass der frühere Hollywood-Schauspieler einen größeren Einfluss auf der internationalen Bühne hatte als im eigenen Land. Mit seiner aggressiven Rüstungspolitik und einer unverblümten Rhetorik - unvergessen bis heute seine Einstufung der Sowjetunion als "Reich des Bösen” und der Berliner Appell an Gorbatschow, die Mauer nieder zu reißen - beschleunigte er zunächst das Ende des Kalten Krieges, indem er Moskau an den Rand des ökonomischen Kollapses brachte. Und zwang dann die Sowjet-Führung bei seinem Schwenk zu einem überraschenden Verständigungskurs. Ronald Reagan trug zu tiefgreifenden Veränderungen mit positiven Folgen auch für Deutschland bei, ohne dass dabei ein einziger Schuss abgefeuert wurde. Natürlich: Auch ein Politiker wie Ronald Reagan hatte seine schwachen Stellen - wie die bis heute umstrittene Taktik, durch Militärhilfen und verdeckte Operationen in Ländern der Dritten Welt den Einfluss der Linken reduzieren zu wollen. Oder sein Faible für extremen Pathos und Patriotismus. Doch am Ende halfen ihm diese Eigenschaften, seinen Botschaften rund um den Erdball Gehör zu verschaffen. Zumal an der Aufrichtigkeit seiner Motive damals - im Gegensatz zum heutigen Amtsinhaber im Weißen Haus - kaum ein Zweifel bestehen konnte. nachrichten.red@volksfreund.de

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