Glosse: Vorsätze sind wichtig

Von Alexander Houben

Ach, es ist doch jedes Jahr auf der Silvesterparty das Gleiche: Der allergrößte Teil der Menschen denkt sich gute Vorsätze für das kommende Jahr aus. Mit einer melancholisch-alkoholischen Mischung aus Retrospektive und Zukunftsangst lallen wir wildfremden Menschen unsere persönlichen Besserungsvorhaben ins Ohr. Und auch ich habe einige Vorsätze für das kommende Jahr gefasst.Zuerst einmal werde ich mit dem Rauchen anfangen und mindestens zehn Kilo zunehmen. Die Mitgliedschaft im Fitness-Studio kündige ich sofort. Ich gelobe, mindestens eine Tüte Chips am Tag zu essen und das Sofa am Wochenende nicht mehr zu verlassen. Dabei werde ich mehr Alkohol trinken als 2006, und zwar vor allem die Biersorten, deren Konsum nicht die Erhaltung des Regenwaldes unterstützt. Ich werde mindestens zwei Pelze und ein Paar Krokodilleder-Stiefel kaufen und esse nur noch Eier aus Käfighaltung.

Den Müll trenne ich nicht mehr und werfe Verpackungen mit dem grünen Punkt zusammen mit dem Altpapier in den normalen Hausmüll. Bei der GEZ melde ich mich sofort ab, und streuen werde ich im Winter auch nicht mehr. Jeden noch so kleinen Weg fahre ich mit dem Auto, parke auf dem Behindertenparkplatz und ja, ich lasse das Auto warm laufen, bevor ich damit im Winter wegfahre. Ach ja, und zu Silvester 2008 böllere ich Feuerwerk für mindestens 200 Euro in die Luft. Damit ich mir die Vorsätze der anderen nicht anhören muss...

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