Glückwunsch, Kanzler!

Im Vergleich zu dem, was Gerhard Schröder international mit seinem China-Vorstoß angerichtet hat, ist die innerdeutsche Debatte Marke "alle gegen einen" eher ein harmloses, wenn auch spannendes Geplänkel.

Im Vergleich zu dem, was Gerhard Schröder international mit seinem China-Vorstoß angerichtet hat, ist die innerdeutsche Debatte Marke "alle gegen einen" eher ein harmloses, wenn auch spannendes Geplänkel. Beflügelt von seinem Ansehen bei der chinesischen Führung, bestrebt, Deutschland endlich einen ständigen Sitz im UN-Sicherheitsrat zu verschaffen, und beeindruckt vom Wirtschaftsboom im Reich der Mitte, hat der Kanzler mal eben ohne Not das mühsam wieder aufgebaute, transatlantische Verhältnis in neue Trümmer gelegt. Glückwunsch. Die Verstimmung in den USA, wo man sich nach wie vor als Garant einer ins Wanken geratenen asiatischen Machtbalance versteht, ist erheblich. Und die Europäer abseits von Frankreich stimmen mit ein gegen die neue, deutsche Großmannssucht. Ein übles Eigentor, das Schröder da an seinem düpierten Außenminister Joschka Fischer vorbei geschossen hat. Der Kanzler bleibt etwas schuldig. Und das schon, seitdem er China scheinbar kritiklos in sein Herz geschlossen hat. Nämlich einen wirklich triftigen Grund, warum das zu Recht verhängte EU-Waffenembargo eigentlich fallen muss. Schröder bleibt ihn deshalb schuldig, weil es dafür (noch) keinen guten Grund gibt. So einfach ist das. Die deutsche Wirtschaft jedenfalls wird auch weiter gute Geschäfte mit China machen. Da muss sich der Kanzler nicht sorgen. nachrichten.red@volksfreund.de

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